Schützenverein Eintracht Wald a. d. Alz 1892 e.V.

Chronik von Wald

Wald a. d. AIz, urkundlich 927 erstmals als "de Walde" erwähnt, war damals im Besitz eines Hochedlen von Gramman, welcher den Ort im gleichen Jahr auf dem Tauschwege dem Erzbischof Adalbert zu Salzburg überließ. Später wurde Wald ein kaiserliches Kammergut und Kaiser Heinrich IV. schenkte im Jahre 1079 dasselbe seinem Diener Rafold in Erbrecht.

Anfang des 12. Jahrhunderts kam Wald in den Besitz der adeligen de Walde. Woher sie kamen ist unbekannt. Ihre Namen kamen des Öfteren in Gerichtsurkunden vor, z.B. 1140 ein Dietpold de Walde, 1150 ein Siebhart de Walde und ein Eberhart 1160, Chunrad und Otto de Walde 1177 als Zeugen.

Nach dem Tode des Grafen Babos von Zeitlarn erbten 1155 die Edlen von de Walde dessen Besitz. Da ein Teil durch Schenkung an das Kloster Raitenhaslach gekommen war, gab es viel Zank und Streit um das Erbgut, weshalb sie auf Bitten des Abtes Dietmar im Jahre 1240 zurückgewiesen wurden.

Ein Ritter Otto de Walde wurde wegen gewaltiger Übergriffe auf die Klostergüter am 16. März 1275 exkommuniziert. Er verweigerte hartnäckig die Zurückgabe der angemaßten Klostergüter. Als er 1277 auf dem Sterbebett lag, befiel ihn Angst und Reue, und er beauftragte seinen Sohn Ortlieb zur Rückgabe der Güter. Auch an ritterlichen Kämpfen für Recht und Ordnung nahmen die Edlen von de Walde Anteil. So zog Orlhoff von de Walde mit Alram von Uttendorf und Heinrich von Rohr gegen den Bischof von Passau, der mit seinem Bruder, dem Grafen von Sigmaringen einen großen Teil des lnnviertels besetzte und plünderte. Berthold wurde fürchterlich zurückgeschlagen. Sein Bruder und zwei Grafen zu Morsbach, sowie viele andere, wurden gefangen und nach Burghausen abgeführt. Als Ortlieb von Walde im Jahre 1317 verstarb, setzte sich Herzog Heinrich der Löwe, ein Verwandter Ortliebs, in den Besitz dieser Herrschaft und ließ sie durch einen Pfleger verwalten. So wurde das Schloß der Sitz eines herzoglichen Pflegerichters.

1508 verlieh Herzog Albrecht den Brüdern Johann dem Älteren und Johann dem Jüngeren von der Leiter, Herren zu Bern und Vinzenz die Herrschaft Wald. Als 1599 der letzte dieses Namens starb, fiel die Herrschaft Wald wieder an das Haus Bayern. Schon 1602 verlieh Herzog Maximilian diese Herrschaft seinem Vetter, dem Herzog von Bayern und seinen Söhnen als "Grafen von Wartenburg". 1606 wurde auch die höhere Gerichtsbarkeit verliehen. Der erstgeborene Sohn Franz Wilhelm, Graf zu Wartenberg, widmete sich dem geistlichen Stand, wurde Probst zu Altötting, dann zugleich Bischof von Osnabrück, Minden, Verden und Regensburg, Probst zu Bonn und schließlich Kardinal. Er starb 1661 und wurde in der Stiftskirche zu Altötting beigesetzt. Sein Bruder Max von Wartenberg wurde Jesuit.

Ernst Benno, Graf zu Wartenberg, wurde Erbe des Besitzes Wald. Er ließ 1642 die Lehensurkunden kupieren (kürzen). Am 11. März 1657 ließ er seinen Sklaven, einen Mohren, in der Pfarrkirche zu Feichten taufen. Dieser Graf ließ im Jahre 1686 über dem Eingangsbogen zu Schloß folgenden Spruch anbringen:

"Das Rauschen des Wassers,
der Gesang der Vögel
und die Stille des Waldes
machen mir diesen Ort angenehm"

Ferdinand Lorenz, Graf zu Wartenberg, erwarb 1659 die Herrschaft Tüßling und durch Heirat 1664 auch das Schloß Asbach im lnnviertel. Der letzte dieser Familie war Ferdinand Marquard, Reichsgraf von Wartenberg, Ritter vom goldenen Flies, wirklicher geheimer Kammerrat und Statthalter der oberpfälzischen Regierung zu Amberg, Herr zu Wald, Tüßling und Ansbach. Er verstarb am 4. April 1730. Gemäß letztwilliger Anordnung wurde sein Herz am Frauenaltar zu Wald, sein Leichnam aber in der Herzog Ferdinand Kapelle in München beigesetzt. Von da an war Wald nur mehr ein herzogliches Pflegegericht, das im Jahre 1806 aufgehoben und dem königlichen Landgericht Burghausen zugeteilt wurde.

Das Schloß und das kurfürstliche Bräuhaus mit Grundbesitz erwarb 1806 bei einer Versteigerung der Brauereibesitzer Rechl aus Neuötting. Er ließ eine große, baufällige Stallung der Burg abbrechen und verwendete das Material 1836 zum Bau einer Blechfabrik (heutige Blechwalze) und teilweise zum Anbau eines Nordflügels an die alte Schloßkapelle. So entstand eine geräumige Winkelkirche. Der erste Ortsgeistliche war Expositus Laurentius Mayer. Ein Friedhof wurde am 30.09.1867 seiner Bestimmung übergeben. Vorher wurden die Toten in Halsbach beigesetzt.
1831 entstand im unteren Dorf die erste Schule, welche wegen der vielen Kinder vom ganzen Einzugsgebiet Garching, Brunntal und Dorfen bald zu klein wurde. 1877 wurde im oberen Dorf ein neues Schulhaus gebaut, welches 1879 vollendet und eingeweiht wurde.
Zurück zur Blechfabrik: Nach 36 Jahren schwerer und fleißiger Arbeit wurde die Blechwalze wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen. Viele der Handwerker und Meister der Belegschaft ließen sich in Wald nieder. Im Laufe der Zeit bildete sich eine gesunde Landwirtschaft mit dem dazugehörigen Handwerk. Auch das gesellschaftliche Leben blieb nicht im Hintergrund. Die Wirtschaft im oberen Dorf hatten den Vorzug für Hochzeitsfeiern, Vereins- und Tanzveranstaltungen. 1891 erwarb diese von den Eheleuten Stecher eine Familie Aicher, dessen Söhne durch Gründung der Holzwirtschaftsschule in Rosenheim bekannt wurden. Nach Erzählungen von Herrn Bäckermeister Otto Kamhuber wurde zu dieser Zeit der erste Schützenverein ins Leben gerufen. Als erster Schützenmeister fungierte der Kaufmann Ludwig Niedermaier. Viele der Walder Bürger schlossen sich dem Verein an. Sogar der Brauereibesitzer Ökonomierat Wieser war Mitglied. Schützenmeister Niedermaier verunglückte im Jahre 1927. Nachfolger wurde der Dorfbader Herr Johann Fuchsberger. Anfang der 20er Jahre wurde in der Nachbargemeinde Unterneukirchen die Karbidfabrik von den bayerischen Kraftwerken erbaut (jetzige SKW). Viele Bürger fanden dort Beschäftigung und Arbeiter und Angestellte bauten im Dorf Wald schmucke Wohnhäuser. So gründete sich noch ein zweiter Schützenverein für Zimmerstutzen beim Bräu im unteren Dorf. Der Vorstand dieses Vereins war Herr Sporrer. Eine dritte Feuerschützengesellschaft wurde ebenfalls zu dieser Zeit gegründet. Die Schützen, damals genannt Kiffhäuserbund, erbauten in einem alten Steinbruch auf halber Höhe des Kellerberges über dem Anwesen Schmidinger und Vorbuchner einen Schießstand über 50 m für Kleinkaliber. Der zweite Weltkrieg holte die jungen Männer der Gemeinde zu den Waffen. Viele kamen nicht wieder heim. Der Schießsport kam langsam und schließlich ganz zum Erliegen. Nach Ende des Krieges zwangen die Amerikaner die Einwohner alle Waffen abzuliefern. Sie wurden zum Teil kaputtgeschlagen oder von den Besetzern mitgenommen.Im Jahre 1949 nach der Währungsreform, kehrte wieder normales gesellschaftliches Leben im Dorf ein. Um diese Zeit wurde der heutige Schützenverein unter dem Namen "Eintracht" ins Leben gerufen.

Als Schützenmeister wurde Silvester Wiedemann gewählt, der den Verein bis 1953 leitete. Wegen eines schweren Arbeitsunfalles gab er den Vorsitz ab und Franz Mannseicher wurde sein Nachfolger. Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb Franz Mannseicher. Bei der Wahl zum neuen Schützenmeister wurde dann Wastl Gaßner gewählt, der dieses Amt 17 Jahre lang bis 1970 innehatte. Wegen seines unermüdlichen Fleißes am Schießsport wurde er zum Ehrenvorstand ernannt. Wastl Gaßner blieb bis zu seinem Tode 1983 dem Verein ein treues Mitglied.Von 1970 bis 1971 leitete Hans Hell das Geschehen des Vereins und ab 1971 ist Eduard Gaugler Schützenmeister der Eintrachtschützen. Schon bald nach seinem Einstand war es sein Bestreben die Jugend zu gewinnen. Es war nicht einfach, junge Leute im Alter von 16 bis 18 Jahren für den Schießsport zu interessieren. So begann er mit einigen Vereinskollegen die Schüler zu begeistern, was ein voller Erfolg für den Verein wurde. So zählt der Verein heute, in einem Ort wo Fußball, Tennis, Leichtathletik und andere Sportarten im Sportverein aktiv ausgeführt werden, eine stattliche Zahl von Mitgliedern.
Der Verein wurde in den letzten Jahren auch "sportlicher". Mit mehreren Schüler-, Jugend- und Schützenklassenmannschaften wird um Ringe und Punkte bei Rundenwettkämpfen und Meisterschaften "gekämpft".

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte bildete das Jahr 1987. In diesem Jahr wurde eine Vereinsfahne angeschafft und im Rahmen eines großen Schützenfestes gebührend eingeweiht. Seit dieser Zeit wird diese Fahne bei allen Veranstaltungen mitgeführt.
1992 wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens erneut ein großen Fest mit Fahnenweihe abgehalten.

Im Frühjahr 1999 begann der Bau der neuen Schiessanlage im "Gasthof zum Bräu", welcher der Brauerei Wieser gehört. Im selben Jahr konnte der Umzug in die neue Schießanlage mit einem auf den Gemeindebereich begrenzten Standeröffnungsschiessen gebührend begangen werden.